Was ist ein FreeBite?

1. Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Die CMD wird noch immer häufig als Kiefergelenksdysfunktion verstanden. Man untersucht Kiefergelenke, stellt sie bildhaft mit Röntgenstrahlen oder Magnetresonanz dar und geht davon aus, die Ursache des Leidens gefunden zu haben, sobald man auf diese Weise fündig wird.

Jedoch kommen Schmerzen nur relativ selten tatsächlich aus den Kiefergelenken, sondern meist von Muskeln. Gelegentlich werden sie auch von myofaszialen Triggerpunkten in die Region von Kiefergelenken übertragen, was die Diagnose der Schmerzquelle dann weiter erschwert.

In der Zahnmedizin weiß man zwar um chronische Muskelverspannungen, hat aber meist keine Möglichkeit, um diese zu quantifizieren oder zu therapieren. Stattdessen herrscht ein Verständnis der Kieferbewegung vor, bei dem man davon ausgeht, dass sich Kiefergelenke um eine Achse drehen, wie dies bei zahntechnischen Artikulatoren der Fall ist. Der Zahnarzt versucht dann den Unterkiefer seines Patienten in ähnlicher Weise zu bewegen, wie er dies von seinem Artikulator gewohnt ist. Wie locker oder verspannt darauf die Kaumuskulatur seines Patienten reagiert, lässt sich dabei nicht zuverlässig feststellen.

Jedoch bewirken Verspannungen in Muskeln immer eine höhere Krafteinleitung auf die Knochen, an denen sie ansetzen und damit in der Regel auch eine Kompression der Gelenke, die sie bewegen. Chronisch verspannte Kaumuskeln bewirken so oft die chronische Kompression von Kiefergelenken. Über Jahre hinweg bleiben diese oft unbemerkt und wenn dann Zeichen degenerativer Veränderungen auf einer Aufnahme erkennbar werden, so hat man damit in aller Regel nicht das Problem selbst, sondern seine Auswirkung gefunden. In Wirklichkeit stellt sich die Frage, was der Grund für die chronische Verspannung der Kaumuskeln ist.

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MRT eines Kiefergelenks

MRT-Bild des Kiefergelenkköpfchens (1) und des Diskus (2) im Querschnitt von vorn. Ob der Patient Schmerzen hat, ist so nicht erkennbar!

2. Wie funktionieren Bisskissen?

Legt man etwas zwischen die Zähne, so kann der Unterkiefer die Stellung nicht mehr einnehmen, bei der die harten und komplex geformten oberen und unteren Kauflächen ineinander passen. Bisskissen gleichen in der Regel gleichzeitig den Druck zwischen den Zähnen aus, was für CMD-Patienten oft eine große Erleichterung darstellt, denn nun können sie achtlos zubeißen und brauchen keine Sorge mehr haben, ob dabei die Zähne richtig aufkommen oder nicht.

Verzahnung – ganz aus der Nähe betrachtet!

Verzahnung – ganz aus der Nähe betrachtet!

3. Was ist am FreeBite anders?

Die Form:

Es gibt zwei unterschiedliche Typen von FreeBite Bisskissen: FreeBite Therapiekissen, mit denen sich oft in kürzester Zeit die Lösung von Muskelverspannungen und Kompressionen der Kiefergelenke erreichen lässt, und den FreeBite comfort als Ruhekissen, dessen Form für Tragekomfort optimiert ist. 

FreeBite Therapiekissen gibt es in vier verschiedenen Höhen: low, medium, high und ultrahigh (früher CMD low, CMD, CCD low und CCD). Sie liegen verschiebbar auf der unteren Zahnreihe auf und ihre Form ist so konzipiert, dass sie für große und kleine Gebisse zurechtgeschoben werden kann und dabei Kiefergelenke im Biss bis zu den hintersten Zähnen gut abstützt. Die Bisspolster haben eine leichte Keilform, welche den besonderen therapeutischen Effekt bewirkt. Mehr Informationen hierzu gibt es auf der folgenden Seite: Wie funktioniert der FreeBite?

Der FreeBite comfort ist dagegen dreidimensional so ausgeformt, dass er durch die anliegenden Lippen und Wangen in einer bestimmten Lage auf dem unteren oder oberen Zahnbogen fixiert wird. Legt man es im Unterkiefer ein, so reichen die flach geformten Bisskissen bis zurück in die Region der zweiten Molaren. Legt man es hingegen im Oberkiefer ein, so liegen die Bisskissen weiter vorn, wodurch sich dies besonders bei kleineren Kiefern empfiehlt. Die flachen Bisskissen sperren den Biss nicht sehr viel, sodass man sich an den FreeBite comfort relativ schnell gewöhnt und das Tragen über mehrere Stunden oder durch die Nacht möglich ist. Die Hülle der FreeBites ist steif genug, sodass sie sich während der Nachtruhe nicht versehentlich im Mund falten kann und dann womöglich verschluckt wird.

Die Füllung: 

FreeBites gibt es nicht nur mit Fluid gefüllt als Freebite gel, sondern auch als FreeBite air mit Luftfüllung. Diese ist nachgiebig, stimuliert mehr Bewegung und eignet sich daher auch besser zur Durchführung von Übungen für die CMD-Therapie.

Die Hülle: 

Die Hülle des FreeBites ist vergleichsweise fest und weist eine gewisse Eigenelastizität auf. Daher kann er oft auch dann noch seine Wirkung entfalten, wenn Zahnlücken vorhanden sind. Mit der Zeit passt sich die Hülle mehr und mehr an, sodass sie bequemer wird, denn die Zähne formen sich etwas darin ein.

Die Anwendung: 

FreeBite Therapiekissen wirken stimulierend und ausgleichend auf die Kaumuskulatur – ein Effekt, der anfangs von manchen Patienten u. U. als recht kräftig empfunden wird. Daher beginnt man die Therapie mit dem FreeBite, indem man lediglich 5-10 Minuten lang leicht darauf kaut und die Effekte beobachtet, die sich meist bereits nach dieser kurzen Zeit einstellen. 

Der FreeBite comfort ähnelt eher herkömmlichen Bisskissen und ist, wie sein Name impliziert, speziell dafür ausgelegt, ohne lange Eingewöhnung über längere Zeiträume hinweg komfortabel getragen werden zu können.

FreeBite Therapiekissen

4. Wie es zum FreeBite kam

Rainer Schöttl, D.D.S.(USA) ist Zahnarzt in dritter Generation. Während seines Studiums in den USA lernte er eine neue Sichtweise der CMD kennen, bei der Muskeln die Hauptrolle spielten, und nicht, wie gewohnt, die Kiefergelenke. Dazu gehörte auch die routinemäßige Therapie von chronisch verspannten Kaumuskeln in der Zahnarztpraxis. Nach seiner Rückkehr in die väterliche Praxis spezialisierte er sich daher mehr und mehr auf die Behandlung der CMD.

In den späten 80er Jahren lernte er den Aqualizer und seine Erfinder kennen. Schnell war ihm klar, dass es sich bei solchen Bisskissen um ein extrem wertvolles Hilfsmittel handelte, dessen Wert noch nicht einmal die Erfinder selbst ganz verstanden hatten. Er regte daher die Anwendung solcher Bisskissen auch außerhalb der Zahnmedizin unter Ärzten, Osteopathen und Physiotherapeuten an, wie auch die Einrichtung eines Online-Shops, über den auch von der CMD Betroffene solche Bisskissen erstmals direkt beziehen konnten.

Bald wurde ihm auch klar, dass solche Bisskissen ein wertvolles Hilfsmittel für die Diagnose der CMD darstellten. Immer weiter waren die Meinungen unter den Zahnärzten dazu auseinander gedriftet und immer mehr hatten sich diese verfestigt – die Möglichkeit, dass sich die eigene Muskulatur von Patienten die bequemste Kieferstellung quasi selbst aussuchen konnte, während der Zahnarzt einfach beobachtete, ob sich deren Funktion auch unter objektiven Gesichtspunkten verbesserte, schien ihm dazu angetan, diese schier endlosen Streitereien innerhalb der Zahnmedizin zu Ende zu bringen. Wenn er heute die von ihm Anfang der 90er Jahren vorgeschlagene Beobachtung von Erstkontakten bei aufrechter Haltung nach Tragen eines Bisskissens in der Anleitung für Aqualizer aufgenommen sieht, so bestärkt ihn das in dieser Überzeugung.

Ähnlich, wie nicht ein Schuh für jeden Menschen und zu jedem Zweck gleichermaßen taugt, wurde jedoch im Lauf der Jahre immer deutlicher, dass sich mit dem Aqualizer alleine nicht jedermanns CMD optimal therapieren ließ.  Als er daher den Kieferorthopäden Dr. Sabbagh kennenlernte, regte er an, auch dessen Eigenentwicklung, den AquaSplint mini, zur Serienreife zu treiben. Vor etlichen Jahren flossen dann seine eigenen Erfahrungen, die er über 30 Jahre hinweg in der CMD-Therapie gesammelt hatte, in eine ganz neue Entwicklung ein: das FreeBite System.

FreeBites sind Teil eines umfassenden Therapiesystems für die CMD, das in seinem Buch „CMD: Kein Schicksal!“ für Therapeuten und interessierte Laien erklärt ist. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Lösung von chronischen Muskelverspannungen und zunehmend auch spezielle Übungen, die er speziell für CMD-Patienten entwickelt hat, um die Beweglichkeit des Unterkiefers auf schonende Weise zu regenerieren. Ein eigenes Buch dazu, „Erste Hilfe bei CMD“ ist 2020 als Taschenbuch erschienen.

Rainer Schöttl

Rainer Schöttl

5. Erfahrungsberichte von Anwendern

FreeBite Bisskissen gab es vor der Einführung des FreeBite comfort nur als Therapiekissen. Diese sollen zur Bewegung anregen, Muskeln reaktivieren und durchbluten, für Lymphabfluss und geschmeidigere Weichgewebe sorgen. Wenn man bisher ein weiches Ruhekissen mit einer dünnen Folienhülle gewöhnt ist, können die ersten Minuten mit einem FreeBite Therapiekissen daher u. U. als etwas mühsam erscheinen.

Vielleicht haben Sie nach einer langen Pause schon einmal versucht, wieder mit dem laufen zu beginnen. Anfangs mag sich auch das etwas beschwerlich angefühlt haben und dennoch steht es außer Frage, dass einem die Bewegung guttut. Im Lauf der Zeit wird die Kaumuskulatur besser durchblutet, erwacht zu neuem Leben und das Tragen des FreeBites wird nicht mehr als anstrengend empfunden. Gleichzeitig wird der FreeBite weicher, wie ein Wanderstiefel, wenn man ihn eingelaufen hat. Somit wird er oftmals mit der Zeit quasi auch zum Ruhekissen und kann problemlos über Stunden hinweg getragen werden, auch während der Nachtruhe. Für viele ist aber die Erfahrung mit dem FreeBite auch spontan positiv. Hier einige Beispiele:

„Ich hab den FreeBite seit 2 Tagen. Immer wenn ich ihn trage sind meine Beschwerden (Kaumuskelschmerzen) wie weggeblasen… Ich freue mich sehr, dass diese Wirkung bei mir so schnell eingetreten ist!“

K.S. aus Wien

„Ich benutze, da meine Schienen keine Linderung bringen, regelmässig einen FreeBite balance low, welcher meine Beschwerden sehr deutlich reduziert. Einen Dank für diese tolle Erfindung!“

J.N. aus Essen

„Erst Mal herzlichen Dank, dass Sie sich bemühen neue Produkte zu entwerfen, die Menschen mit CMD helfen. Ich bin sehr froh, dass Sie den FreeBite entwickeln/entwickelt haben. Ich benutze ihn seit Monaten und bin inzwischen darauf angewiesen, da er bei mir am Besten funktioniert.“

P.C. aus Tübingen